Bergweg

mountain path

Der Weg in die Berge führt uns weg von den architektonischen Brennpunkten in unseren Städten. Ausgerechnet in Zeiten zunehmender Urbanisierung richten wir den Blick auf die Alpen - und folgen dabei der mit der Industrialisierung aufgekommenen Sehnsucht nach einer von all ihren Schrecken verschont gebliebenen Naturlandschaft:

Umzäunt von Berggipfeln findet sich hier eine arkadische Idylle, deren Bewohner Albrecht von Haller 1729 in seinem Gedicht „Die Alpen“ zum vorbildlichen Idealtypus einer unverdorbenen Gesellschaft glorifizierte. Doch erst im 19.Jahrhundert begibt sich auch das breite Bürgertum auf die Reise, sich selbst ein Bild davon zu machen und versucht in Gemälden und Fotografien das überwältigende Gebirge einzufangen. In seiner Miniatur wird, was als großes Ganzes unberechenbar bedrohlich wirkt, daheim zu einer beschaulichen Bergidylle.

Aktueller denn je gestaltet sich diese Diskrepanz zwischen Realität und Abbild, zwischen dem Erfahren der Berge und ihrer immer Ausschnitt bleibenden Darstellung. Mit dem technischen Ausbau der Berge hat sich die Naturlandschaft nachhaltig verändert. Früher mit kleinen Berghütten und Kapellen markierte Wege sind heute durch Bahnstationen und Berghotels erschlossen.

Doch genau das Gegensätzliche - Natur und technischer Fortschritt - findet in seiner Verkleinerung wieder zusammen. Sinnbildlich durchfährt die Modelleisenbahn den ästhetischen Überbau ihrer technischen Unterwelt. Neben dem Diorama haben wir uns mit Panoramen und Stillleben – Methoden der Verniedlichung – beschäftigt, um sie schließlich auf den Entwurf eines Bergwegs anzuwenden. Diesen Weg galt es mit architektonischen Eingriffen, wie Stützpunkten oder Unterkünften, zu gestalten.

Im Juni hatten wir uns schließlich selbst auf den Weg über die Schweizer Alpen gemacht. Vorbei an der alpinen Architektur Caminadas wanderten wir über die verschneite Hochebene bis ins Tessin.