Aline Viola Otte

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Mit Iconic Turn wurde 1994 rückwirkend ein Paradigmenwechsel betitelt, der bereits mit der Moderne Einzug in unsere Kultur genommen hat. Mit dem gebauten Icon fand die visuelle Kultur seine direkt ablesbare Form in der Architektur der Postmoderne. Wohin die seither immer rasantere Digitalisierung mit ihrer einhergehenden globalen Bilderflut führt, scheint dagegen noch nicht absehbar. Versuche, dieses Phänomen zu deuten finden sich jedoch in vielen neuen Ansätzen der Bildtheorie. Um den bereits vollzogenen Wandel nachzuvollziehen, werden wir zu den Anfängen des Bilddiskurses vordringen: Bereits in der Bild-Abbild-Theorie Platons findet sich der Widerspruch, der alle folgenden Bildtheorien bestimmen wird: Das Bild verdeckt als Trugbild die Wahrheit und übt gleichzeitig eine eigenständige Macht auf den Menschen aus. In seiner extremsten Form äußert sich auch heute noch diese Furcht vor dem Leben der Bilder in deren Vernichtung. Die Zerstörung der Türme des Westens 9/11 zeigte deutlich, dass auch Architektur als Bild verstanden wird.

 

Das Seminar  vermittelt einen Überblick der kulturellen Veränderung der Bildwahrnehmung. Auf dessen Grundlage soll exemplarisch ein Bezug zu der zeitgleich entworfenen Architektur hergestellt werden. Hierzu kombinieren wir bildtheoretische Texte von Platon, Lacan, über Aby Warburg bis zu den aktuellsten Texten von Boehm , Mitchell und Wiesing mit den Kassikern der Architekturtheorie, wie Alberti und Boullée bis zu Aldo Rossi und Zumthor.